Die Bedeutung von Open Access zu Publikationen zur Bio- und Geodiversität kann nicht oft genug betont werden. Durch den stetig wachsenden Einsatz von Identifikatoren (persistent identifiers, PIDs), etwa für Personen, Publikationen, Taxa und Sammlungsobjekte lassen sich neue Bezüge herstellen und die Datenintegration und Wissenskontextualisierung vorantreiben. Über Personendaten lassen sich Verknüpfungen von Sammler*innen mit Sammlungsobjekten, Sammellokalitäten, Publikationen, Feldbüchern und anderen Archivalien herstellen. Dies ist über die naturwissenschaftliche Sammlungs- und Wissenschafts-Community hinaus auch für andere sammlungsbasierte Disziplinen wie beispielsweise die Ethnologie und Anthropologie sowie (wissenschafts-)historisch interessierte Öffentlichkeiten von großer Bedeutung. Das MfN Sammlerwiki enthält wertvolle Informationen zu Sammlerbiographien, Reiserouten, Sammelgebieten und entsprechenden Referenzen. Dieses Wiki ist aktuell jedoch nur intern verfügbar, die Daten sind z. T. heterogen und nicht frei zugänglich, können also nicht von Externen genutzt werden.
Offen-kollaborativer Ansatz soll Hemmschwellen bei der Nutzung offener, digitaler Plattformen abbauen
Ziel des Projektes ist die kritische Überarbeitung, Öffnung und Nutzbarmachung der Informationen zu historischen Sammler*innen unter Einbeziehung relevanter Personen mit Bezug zum MfN, wie z.B. Wissenschaftler*innen, Präparator*innen und wissenschaftliche Illustrator*innen. Den Kern bilden zwei Workshops, sogenannte Edit-a-thons, deren Potenzial für die Zukunft getestet werden soll. Diese bisher nicht am MfN genutzte Veranstaltungsformat ähnelt Hackathons für Programmierer*innen, dienen jedoch dem Editieren von z. B. Wikipedia-Artikeln und Wikidata-Items.
Das Projekt schließt eine Lücke in der transdisziplinären Provenienzforschung
Während beim MfN-internen Edit-a-thon Mitarbeiter*innen des Hauses durch Schulung und Training befähigt werden, selbst aktiv zum Sammler*innen-Datensatz beizutragen, zielt ein zweiter, öffentlichkeitswirksam begleiteter Edit-a-thon auf die partizipative Einbindung einer möglichst breiten Community aus Fachleuten, Institutionen und Hobbyforschern. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurde häufig transdisziplinär gesammelt. Mitunter fanden botanische, zoologische, ethnologische und oft auch anthropologische Objekte durch ein und dieselbe Person Zugang zur Sammlung. Durch die Verfügbarmachung des Wissens über Sammler*innen können nicht nur Wissenslücken gemeinsam geschlossen werden, sie ist auch Vorrausetzung für die kritische Erschließung von Provenienzen und Kontexten von Sammlungen und dient damit Aspekten der musealen Verantwortung für Transparenz und Zugänglichkeit. Neben Sammler*innen und anderen Wissenschaftler*innen werden auch unterrepräsentierte (und nicht oder kaum sichtbare) Gruppen thematisiert. Letztendlich sollen die validierten Daten als Grundlage für zahlreiche zukünftige interne und externe Projekte dienen.
Das Projekt ist im Bereich Wissenschaftsdatenmanagement angesiedelt und wird in enger Abstimmung mit der Abteilung Kultur- und Sozialwissenschaften der Natur, sowie der Bibliothek des MfN / Koordinierungsstelle für wissenschaftliches Publizieren (KWP) und der Historischen Arbeitsstelle (HAS) durchgeführt.
Im Rahmen des Projektes wurden bzw. werden verschiedene Veranstaltungen (z.B. Edit-a-thons) durchgeführt. Im WikiProject: Collectors affiliated with the MfN Berlin wurden wichtige Quellen und genutzte Wikidata Properties zusammengestellt sowie weitere Informationen zum Projekt und den öffentlichen Veranstaltungen dokumentiert.
MfN Projektseite mit weiterführenden Links: https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/wissenschaft/sammlerinnen-edit-a-thons-am-museum-fuer-naturkunde-innovative-formatentwicklung-fuer