Die Archive des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe von Herbert W. Franke, Harald Bode und Walter Giers sind nur ein Teil eines umfassenden Archivbestands zur Geschichte der elektronischen und digitalen Künste.

Die Typoskripte von Herbert W. Franke, sowie die Manuskripte von Harald Bode und Walter Giers geben wichtige Einblicke in ihr Denken, Wirken und ihre Werke. Das ZKM entwickelt ein Datenportal mit Buchbetrachter, das diese Schriften erstmals der Forschung sowie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich macht. Das Auffinden bestimmter Informationen in diesen Quellen ist allein schon aufgrund des großen Volumens der gescannten Seiten aufwändig. Daher erprobt und entwickelt das ZKM manuelle und algorithmisch gestützte Erschließungsverfahren und konzipiert kollaborative Formen, die fachlich interessierte Bürgerinnen und Bürger an der Wissenserschließung aktiv beteiligen.

 

ZKM Datenportal

 Das Datenportal des ZKM ist als ein System konzipiert, das prinzipiell alle institutionellen Inhalte recherchierbar, auffindbar und zugänglich macht. Im Rahmen des durch die „art meets science – Stiftung Herbert W. Franke“ finanzierten Projekts wurde eine Erweiterung des bestehenden Portals entwickelt, die das Suchen und Blättern in den zuvor gescannten und per ORC (Optical Character Recognition) erfassten Typoskripten von Herbert W. Franke ermöglicht.

Ein Hauptkriterium bei der Entwicklung und Auswahl der Technologie war es, eine generische Lösung zu schaffen, die für viele Use Cases genutzt werden kann und gleichzeitig den Datenaustausch mit anderen Institutionen fördert. Aus diesem Grund setzt das ZKM auf das „International Image Interoperability Framework“ (IIIF). IIIF schafft eine weitreichende Interoperabilität und erlaubt einen institutionenübergreifenden Austausch digitaler Objekte sowie ihre standortunabhängige Darstellung in unterschiedlichsten Viewern und sonstigen Präsentationslösungen im World Wide Web.

Die im Rahmen dieses Projektes entwickelte Erweiterung des ZKM-Datenportals wird auch für alle anderen Archivbestände verwendet, um deren Digitalisate öffentlich verfügbar zu machen.

 

Ausblick: KI und Community gestützte Erschließung

Die Schriften von Harald Bode und Walter Giers enthaltenen zahlreiche elektronische Schaltpläne sowie andere Schemazeichnungen und damit wertvolle Details zum Entstehungsprozess und zur Konstruktion einzelner elektronischer Musik-, Klang- und Tongeräte.

Der umfassende Nachlass von Harald Bode bildet die Basis von Rekonstruktionen der von Harald Bode heute größtenteils unzugänglichen oder unveröffentlichten Geräte. Da jedoch ein Überblick darüber fehlt, auf welchen Seiten welches Manuskripts sich technische Zeichnungen befinden, ist die Suche nach bestimmten Informationen aufwändig. Das gilt sowohl für die Tagebücher von Bode als auch für die Notizbücher von Giers.

Um den Zugang zu diesen Informationen zu erleichtern, plant das ZKM elektronische Schaltpläne sowie andere Schemazeichnungen mittels Machine-Learning (KI: Künstliche Intelligenz) in diesen Schriften zu erkennen. Anschließend können diese Stellen per Annotation einzelnen Geräten und Werken zugeordnet werden. Dieser Prozess soll so gestaltet sein, dass Fachleute und interessierten Laien, die sich mit diesen Schriften beschäftigen, gemeinsam zum selben Informationspool beitragen und die Wissensbasis kollaborativ erweitern.

Öffentliche Workshops zur elektronischen Kunst und Klangerzeugung nach Bode und Giers, könnten zusätzlich dazu beitragen, dieses Wissen gezielt aus den Archivbeständen zu heben. In diesen Workshops würden die technischen Prinzipien vermittelt, nachvollzogen und anhand der originalen Schriften weiter erforscht. Als Ergebnis würden einerseits experimentelle elektronische Schaltungen entstehen, andererseits würden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Beschäftigung mit den Schriften diese weiter annotieren und somit würden im Workshop gewonnene Erkenntnisse zurück in den Informationspool des Archivs zurückfließen.

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